HANS SCHABUS
"Bergfahrt für Talfahrt"
13.9.–15.10.2017, Eröffnung: 12.9.2017
INSTALLATION BÜRO WELTAUSSTELLUNG
Zentrales Element der Ausstellung ist die Arbeit „Bergfahrt für Talfahrt“.
Eine über fünf Meter große rekonstruierte Leuchtschrift des größten je gebauten Flugkarussells, namens Imperator, welches bis 2004 im Wiener Prater aufgestellt war.
Hans Schabus hat die Räumlichkeiten des Büros Weltausstellung komplett neu adaptiert. Der Boden im Hauptraum wurde mit Teerpappe ausgelegt und das Objekt raumgreifend, gestützt von Aluminiumleitern und Erdstammabschnitten, installiert.
Zu Imperator sind vielfache Verbindungen lesbar, der Verweis auf imperalistische Feldherren, Selbstherrlichkeit, politische und gesellschaftliche Anspielungen, Hierarchien, Aufstieg, Fall und Bruch.
Im Spiegelkabinett, Nebenraum von Büro Weltausstellung, präsentiert Hans Schabus die Arbeit „Selbstportrait im September“ und eine Edition welche in Anlehnung an die Ausstellung konzipiert und geschaffen wurde. Das Künstlerbuch „Imperator“ und die Unikatarbeit „Blinder Spiegel“.
Weiters zu sehen sind zwei experimentelle Aluminiumguss-Arbeiten von Kleidungsstücken des Künstlers.
HANS SCHABUS
Hans Schabus wurde 1970 in Watschig / Österreich geboren und lebt in Wien. Von 1991 bis 1996 studierte er Bildhauerei bei Bruno Gironcoli an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2012 unterrichtet er an der Universität für angewandte Kunst, wo er seit 2014 die neue Abteilung für Skulptur und Raum leitet. Hans Schabus zeigt seine Arbeiten seit 1992 im nationalen wie internationalen Kontext.
BRIEF AN BÜRO WELTAUSSTELLUNG
Liebe Susi,
Lieber Stefan,
17.Juli 2017
Jetzt lese ich gerade auf eurer Webseite das Eingangsstatement und da steht auch, dass sich in den Ausstellungsräumen tatsächlich Büros zur Konzeption der Weltausstellung 1873 befunden haben. Das finde ich sehr passend. Und ich lese da auch andere schöne Sachen wie von der Behandlung der Idee des Archivs und dem Versuch der gegenwärtigen Einbettung, von gesellschaftspolitischen Themen, die auch bearbeitet werden wollen, bis hin zur Verschmelzung verschiedener Formate.
„Bergfahrt für Talfahrt“ wird unsere Ausstellung heißen und irgendwie scheint mir das auch ein interessantes Thema für ein Weltbüro. Das schreit schon förmlich nach einem „Imperator“. Ein solcher stand ja bis 2004 im Wurstelprater. Also, einen Steinwurf von euch entfernt. Es war das bis dato welt(wieder Welt!)größte Flugkarussell. Den Schriftzug, der vor der Drehachse montiert war, habe ich letztes Jahr nachgebaut, um ihn für ein Ausstellungsprojekt des Unikum Klagenfurt am Dreiländereck auf ein (Welt)Lifthäuschen zu montieren. Gleichermaßen als ein Sinnbild für den Aufstieg und Abstieg, den Raumgewinn und den Raumverlust.
Der politische Imperator (da gibt es gerade wieder ein aufgeregtes Gerangel) ist ein Stück weit auch eine lächerliche Figur, vielleicht weil seine Rolle im Gegensatz zum Karussell so sehr dem Ernst geschuldet ist? Ist er denn viel lächerlicher als wir selbst es wären, wenn man uns ließe? Misst sich das Ausmaß der Lächerlichkeit auch an der Anzahl der potenziell Lachenden? Alleine kann man doch nicht lächerlich sein? Oder? Aber manchmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken, wie damals am Imperator, festgezurrt mit der Drehachse in luftigen Höhen und in den Tiefen tief.
Jedenfalls wird es in unserer Weltausstellung noch ein paar andere Sachen geben. Neben Teerpappe auch einige Leitern wegen des Fort- und Vorankommens und zwei Erdstammabschnitte für die Verwurzelungen, als Fundament gewissermaßen.
Das Ikarus-Motiv kommt noch mit rein, weil es so gut zur Berg- und Talfahrt und zu dem grundlegenden skulpturalen Thema des Abformens, Ausschmelzens und Transformierens passt.
Einen schönen Sommer derweil.
Hans